Einführung in die homöopathische Notfall-Apotheke
Diese Hausapotheke ersetzt auf keinen Fall einen Besuch beim Tierarzt, sondern ist nur für den Notfall gedacht, um die Zeit bis zum Erreichen eines Tierarztes zu überbrücken.
Zweck einer solchen kleinen Hausapotheke ist es, akute, im Alltagsleben auftretende Krankheitszustände Ihres Haustieres zu behandeln, sofern sie vom Laien diagnostiziert werden können. Diese Hausapotheke ersetzt auf keinen Fall einen Besuch beim Tierarzt.
Wenn sich die Symptome auf die Arzneigabe hin in entsprechender Zeit nicht bessern (bei akuten Beschwerden innerhalb von Stunden) oder wenn Sie sich über die Diagnose nicht recht im Klaren sind, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, damit nicht erste Anzeichen einer schwereren Erkrankung übersehen werden.
Homöopathie ist eine umfangreiches und schwieriges Gebiet. Die folgenden Arzneimittel stellen eine Auswahl von Arzneimitteln dar, die häufig zur Anwendung kommen. Es kann aber immer der Fall sein, dass zur Heilung ein Medikament benötigt wird, das in dieser Apotheke nicht enthalten ist.
Bei akuten Beschwerden sollte sich eine Besserung der Beschwerden innerhalb von Stunden erkennbar sein.
Bei chronischen Beschwerden suchen Sie am besten einen klassisch homöopathisch arbeitenden Tierarzt auf (Kontakt).
Tritt eine Besserung ein, lassen sie das Arzneimittel wirken, eine Wiederholung hat keinen Sinn, sie stört im Gegenteil die Wirkung der ersten Gabe.
Kommt es nicht zu einer Besserung, ist das gewählte Arzneimittel falsch, eine Wiederholung hat keinen Sinn. In diesem Fall wählen sie ein anderes Arzneimittel oder konsultieren sie einen Tierarzt.
Was darf man selbst behandeln?
- Ungefährliche, akute Beschwerden (Durchfall, Erbrechen, Erkältungen, Schnupfen, Augenausfluss).
- Notfallsituationen, wenn kein Tierarzt konsultiert werden kann.
Sollte sich nach kurzer Zeit keine Besserung einstellen, muss ein Tierarzt aufgesucht werden.
Was darf man nicht selbst behandeln?
- Chronische Beschwerden
- Beschwerden, die immer wieder auftreten.
Dosis?
- 3 Globuli alle 3 Stunden ins Maul eingeben.
- Absetzen, sobald eine Besserung da ist.
- Wiederholung nach Bedarf (bei Verschlechterung).
Aconitum napellus (Acon.)
Beginn von akuten Erkrankungen. Symptome erscheinen schnell und heftig. Beschwerden durch sehr kaltes, trockenes Wetter, durch Zugluft. Beschwerden durch Schock. Große Angst mit großer Unruhe. Hohes Fieber, das plötzlich kommt. Große Empfindlichkeit mit ängstlicher Ruhelosigkeit.
Dieses Arzneimittel ist oft zu Beginn von akuten Erkrankungen angezeigt, wenn sich die Symptome in kurzer Zeit zu großer Heftigkeit entwickeln. Die Beschwerden entstehen bevorzugt durch sehr kaltes, trockenes Wetter, durch Zugluft, aber auch durch sehr heißes Wetter. Der psychische Zustand ist charakteristisch und zeigt sich in großer Angst (bis zur Todesangst) und ist gepaart ist mit großer Unruhe. Bei Erkältungen ist es im ersten Stadium angezeigt, sobald der Patient merkt, dass er sich erkältet hat. Zu dieser Zeit hat sich oft noch kein richtiger Schnupfen entwickelt, die Nase ist verstopft und heiß und manchmal besteht Frösteln. Oft muss der Patient auch Niesen. Besser geht es ihm im Freien. Auch bei Grippe ist Acon. angezeigt, wenn sich die Krankheit entwickelt, nachdem der Patient kalten, trockenen Winden ausgesetzt war und sich die Symptome sehr schnell und mit großer Heftigkeit entwickeln. Das Fieber kommt plötzlich und der Patient fröstelt. Außerdem besteht eine große Ruhelosigkeit. Gliederschmerzen können vorhanden sein. Bestehen Halsschmerzen, ist der Rachen sehr rot, oft ist großer Durst nach kaltem Wasser vorhanden, oder aber der Patient kann überhaupt nicht schlucken. Auch der Husten entsteht durch trockenes, kaltes Wetter und ist trocken und kruppartig. Meist ist kein Auswurf vorhanden. Bei Pseudokrupp kann Acon. gegeben werden, wenn das Kind nach dem Einschlafen erwacht und gleichzeitig mit dem Husten eine große Ängstlichkeit und Unruhe vorhanden ist. Oft geht dem Husten eine Kälteexposition voraus. Acon. hat Durst auf große Mengen kalter Flüssigkeit. Es hilft bei psychischem Schock, der aufgetreten ist, nachdem der Patient einen Unfall beobachtet hat oder er sich selbst verletzt hat und große Unruhe vorhanden ist. Acon. kann auch als Heilmittel bei Schmerzen verwendet werden. Das Charakteristikum dieser Zustände ist eine große Empfindlichkeit gegen die Schmerzen (die Patienten schreien) und die oben beschriebene ängstliche Ruhelosigkeit.
Apis mellifica (Apis.) - Honigbiene
Folge von Insektenstichen, Allergien. Ödematöse Entzündungen und starke Schwellungen (glasig, wachsartig, empfindlich). Wasseransammlungen im Körper Juckend, brennend, stechende Schmerzen Berührungsempfindlichkeit. Wenig Durst bei trockenem Maul. Besser durch Kälte, kalte Anwendungen, frische Luft. Verschlechterung aller Beschwerden durch Wärme, Hitze, Berührung.
Die Wirkung von Apis, der Honigbiene, entspricht der des Bienenstiches.
Es kommt zu brennenden, stechenden Schmerzen, starker Schwellung (Ödem) und Berührungsempfindlichkeit der Haut. Das Charakteristische der Schwellung, sowohl der Haut als auch der Schleimhaut, ist ihr Gehalt an Gewebsflüssigkeit, was ihr eine wachsartiges, glasiertes Aussehen verleiht. Apis wirkt auf viele Arten von Schwellungen, zum Beispiel der Oberlider und der Unterlider, es wirkt auf Ödeme, sowohl allergische als auch solche, die vom Herz oder der Niere kommen, wenn sie das oben beschriebene Aussehen haben. Es wirkt auf Wasseransammlungen im Körper, egal wo sie vorkommen.
Es wirkt auf arthritische Gelenkentzündungen (Synoviitis), bei Nierenerkrankungen mit Ödemen und bei Urtikaria (Nesselsucht), wenn diese durch körperliche Anstrengung hervorgerufen wurde.
Ein weiteres Charakteristikum von Apis ist die Verschlechterung aller Beschwerden durch Wärme oder Hitze.
Die Beschwerden werden besser durch kaltes Wasser.
Kommt es zu dabei zu Fieber, hat der Patient wenig Durst (Puls.).
Bei Gehirnerkrankungen ist ein schriller Schrei (cri encephalique) der Hinweis auf die Anwendung von Apis.
Eifersucht ist ein typischer Wesenszug von Apis (die Biene ist eines der eifersüchtigsten Tiere).
Arnica montana (Arn.)
Trauma. Verletzung der Weichteile. Blutergüsse. Schock nach Verletzung. Folgen von Überanstrengung (Muskelkater). Vor und nach Operationen. Große Schmerzempfindlichkeit. Wollen nicht berührt werden. Besserung durch Ruhe. Verschlechterung durch Bewegung.
Allgemein bei frisch entstandenen Verletzungen, im besonderen Verletzungen der Weichteile.
Verletzungen die mit Blutergüssen einhergehen.
Es wirkt auch bei Schock nach Verletzungen (siehe Aconit) oder anderen körperlichen Beschwerden, die nach Verletzungen auftreten.
Es ist ein gutes Mittel für die Folgen von körperlicher Überanstrengung (wie Rhus-t.).
Die Beschwerden werden meist durch Ruhe gebessert und durch Bewegung verschlechtert.
Die verletzten Teile sind empfindlich gegen Berührung.
Arnica ist aber nicht nur ein Verletzungsmittel, sondern es hilft auch bei vielen anderen Erkrankungen.
Hinweisende Symptome sind zum Beispiel. Der Patient will nicht angefasst werden, er fürchtet sich schon, wenn man sich ihm nur nähert. Trotz schwerer Krankheit behauptet er gesund zu sein.
Schmerzen in den Muskeln und Gelenken, wie wund oder zerschlagen, oder wie von einer großen körperlichen Anstrengung.
Arsenicum album (Ars.)
Folge von Vergiftungen (bes. Verdorbenes). Verdauungstörungen (Durchfall und Erbrechen). Extrem unruhig, wechselt oft den Platz. Schwach, erschöpft und kalt. Kollapsneigung. Ängstlich. Trinkt häufig, aber nur kleine Mengen. Besserung durch Wärme. Verschlechterung nachts (bes. nach Mitternacht), durch Kälte, Fressen und Trinken.
Ganz allgemein fällt der Kranke, der Arsen braucht, durch seine Ruhelosigkeit und Ängstlichkeit auf. Die Angst ist sehr quälend und kann sich zur Todesangst steigern. Dabei ist er unruhig und möchte permanent die Position wechseln.
Er hat meist großen Durst, den er dann durch viele kleine Schlucke stillt.
Die Zeit der Verschlimmerung ist die Nacht, besonders nach Mitternacht.
Die Schmerzen sind brennend, wie von glühenden Kohlen oder heiße Nadeln, und trotzdem empfindet der Patient Linderung durch heiße Getränke oder heiße Anwendungen , zum Beispiel eine Wärmflasche. Überhaupt passt Ars. für Patienten die oft (meist im Winter) erkältet sind.
Die Patienten sind im allgemeinen sehr frostig und erdulden Luftzug nur sehr ungern. Sie bekommen nie genug Wärme.
Kommt es zu fieberhaften Infekt, zeigen sich folgende Charakteristika: Der Patient fällt durch seine Ruhelosigkeit und Ängstlichkeit auf. Oft empfindet er eine richtige Todesangst.
Er hat meist großen Durst, den er dann durch viele kleine Schlucke stillt. Oft wird dieses Wasser aber sofort nach dem Trinken wieder erbrochen. Er ist sehr schwach, was ihn aber nicht daran hindert in seiner ängstlichen Ruhelosigkeit ständig den Platz zu wechseln. Gelingt ihm das wegen der zunehmenden Schwäche nicht mehr, bewegt er sich zumindest im Bett ständig hin und her.
Der Durchfall von Arsen entsteht besonders nach dem Genuss von kalter Nahrung (Schnee, Eis oder Eiswasser), wenn der Patient vorher erhitzt war. Es passt auch bei Fleischvergiftung, oder verdorbenem Magen nach dem Genuss von anderen verdorbenen Nahrungsmitteln. Durchfall nach dem Genuss von Obst, besonders solchem mit viel Wassergehalt, wie Melonen. Es besteht verhältnismäßig wenig Stuhlgang, der den Patienten aber trotzdem stark erschöpft. Der Stuhl ist gekennzeichnet durch die geringe Menge, die dunkle Farbe, er kann schleimig, blutig, unverdaut, oder dunkelgrün sein und im allgemeinen hat er einen starken Geruch). Häufig kommt es zum Erbrechen, das auch gleichzeitig mit dem Durchfall auftreten kann. Auch bei anderen Krankheiten kann Ars. das Heilmittel sein, wenn die oben angeführten Leitsymptome vorhanden sind.
Belladonna (Bell.)
Symptome beginnen plötzlich, hören plötzlich auf, heftig. Plötzlich hohes Fieber. Heiß, rot, stark angeschwollen, schmerzhaft. Pulsierend. Empfindlich, berührungsempfindlich. Aggressiv, beißt, lässt sich nicht untersuchen. Ruhig, Delirium. Trockene Schleimhäute. Pupillen erweitert. Erkältung. Trockener Husten. Halsentzündung. Geschwollene Drüsen. Geschwollene Gelenke Besser durch Wärme. Schlimmer durch Berührung, Lärm, Licht, nachts.
Bei den akuten Krankheiten wirkt Belladonna besonders gut auf fieberhafte Zustände (bei Tieren, die plötzlich Fieber haben, muss immer an Bell. gedacht werden).
Diese Fieberzustände treten plötzlich, wie aus heiterem Himmel, auf und sind gekennzeichnet durch große Heftigkeit.
Der Patient ist außerordentlich heiß. Meist ist die Haut trocken, sie kann auch schweißbedeckt sein. Die Schleimhäute sind trocken, oft sind die Pupillen erweitert.
Der Patient findet sich in einem Zustand, der einem Delirium ähnlich ist. Manche Patienten verfallen in einen zornigen Zustand und bellen, beißen, schlagen. Durst kann vorhanden sein, aber auch Durstlosigkeit kommt vor.
Oft klagen die Patienten über pulsierende Schmerzen. Auch der Puls ist heftig pulsierend.
Dem Patienten geht es in der Nacht schlechter, das Fieber steigt dann.
Entsteht Husten, dann ist dieser meist trocken, bellend und der Patient zeigt die obengenannten Charakteristika. Bell. passt gut, wenn das Fieber von Halsbeschwerden begleitet wird (Mandelentzündung). Der Rachen ist dabei hochrot.
Die Schmerzen werden verschlechtert, wenn Flüssigkeiten geschluckt werden. Bell. passt auch für akute Ohrenentzündungen, wenn die allgemeinen Symptome es anzeigen, aber heilen kann es nur, wenn die Entzündung noch nicht weit fortgeschritten ist. Hat sich schon Eiter gebildet, sind wahrscheinlich andere Arzneimittel angezeigt.
Bryonia (Bry.)
Verschlimmerung durch jegliche Bewegung. Großer Durst.
Das Hauptcharakteristikum von Bryonia ist die Verschlechterung aller Beschwerden durch die geringste Bewegung. Deshalb will der Patient still liegen und allein gelassen werden.
Bei Lungenaffektionen entwickelt sich ein trockener Husten, der beim Betreten eines warmen Raumes und in der Nacht schlimmer ist. Oft hat der Patient durch die Erschütterung des Hustens stechende Schmerzen in der Brust. Die Tiere liegen vollkommen ruhig, wobei fester Druck auf die erkrankten Teile die Beschwerden lindert.
Viele Patienten leiden bei fieberhaften Infekten unter Gliederschmerzen, die dann durch die kleinste Bewegung verschlimmert werden.
Ein charakteristischer Zug von Bry. ist die Besserung von Schmerzen durch Liegen auf der schmerzhaften Seite. Hat der Patient die Schmerzen zum Beispiel in der rechten Lunge - dieses Mittel hat seine Beschwerden gerne auf der rechten Seite - so möchte er auch auf der rechten Seite liegen.
Typisch für Bry. ist ein ausgesprochen großer Durst, der durch das Trinken von großen Mengen auf einmal und in großen Abständen gestillt wird (im Gegensatz zu Ars., das oft nach kleinen Mengen verlangt).
Der Gemütszustand des Bryonia-Patienten kann als reizbar bezeichnet werden. Patienten.
Carbo vegetabilis (Carb-v.)
Kollaps. Stark aufgebläht. Kalt, bläulich. Verlangen nach frischer Luft.
Carb-v ist angezeigt, bei Durchfall durch verdorbene Nahrung (besonders Fisch und Gemüse, aber auch Fleisch oder Fett).
Der Patient, der Carb-v. braucht ist bei all seinen Beschwerden sehr stark aufgebläht (er hat bisweilen das Gefühl, als würden alle Speisen, die er zu sich nimmt, in Blähungen umgewandelt). Manchmal kommt es durch die Blähungen sogar zu Bauch- oder Magenschmerzen. Die Blähungen werden durch Aufstoßen erleichtert.
Die Schmerzen sind brennend, wie bei Ars. Von diesem lässt es sich durch den Gemütszustand unterscheiden, der bei Ars. unruhig und ängstlich ist, bei Carb-v. eher träge, obwohl auch Angst vorhanden sein kann.
Wie bei Veratrum ist die Haut kalt (hier auch feucht), auch die Zunge, die Nase und der Atem sind kalt. Eigentlich mag der Kranke keine Kälte, aber trotzdem hat er ein Verlangen nach frischer Luft, er will zum Beispiel angefächelt werden, oder er möchte die Fenster offen haben. Infolge des Flüssigkeitsverlustes kann es zum Kollaps kommen. Die Haut oder nur die Hände können eine bläuliche Farbe annehmen.
Der Stuhl ist wässrig und kann mit Blut vermischt sein.
Chamomilla (Cham.)
Überempfindlich, reizbar, zornig. Will herumgetragen werden.
Chamomilla verstärkt die allgemeine Sensibilität der Nerven.
Der Patient wird auf geistiger und körperlicher Ebene sehr empfindlich. Er wird boshaft und reizbar.
Alles ist ihm unerträglich: Er erträgt andere nicht, im besonderen Maße gilt das aber für Schmerzen, die ihn zur Verzweiflung treiben und ihn sogar zum Schreien zwingen. Er erträgt es nicht angesehen oder berührt zu werden. Der Patient ist äußerst ungeduldig und reagiert sehr zornig, wenn seinen Wünschen und Vorstellungen nicht nachgekommen wird.
Es kommt zu heftigen Zornausbrüchen, welche zu Beschwerden, wie Koliken, Erbrechen, Diarrhoe, Gelbsucht, Krämpfe, drohender Abort und Asthma führen. Überall, wo Beschwerden mit Reizbarkeit und Zorn einhergehen oder Reizbarkeit und Zorn den Beschwerden vorausgegangen sind, muss an Chamomilla gedacht werden. Die Beschwerden von Chamomilla-Patienten werden oft gebessert, wenn das Tier herumgetragen wird.
Auch auf körperlicher Ebene äußert sich diese gesteigerte Empfindlichkeit: Der Patient ist äußerst schmerzempfindlich.
Besonders wirkungsvoll ist Chamomilla bei Zahnschmerzen, besonders bei Zahnungsbeschwerden der Tiere.
Sie sind schlimmer nachts und durch Wärme, sowohl im warmen Zimmer, als auch durch warme Speisen und Getränke. Diese Verschlechterung durch Wärme ist ein allgemeiner Zug von Chamomilla, ebenso wie die Verschlimmerung um 9.00 in der Früh.
Der Chamomilla-Durchfall ist heiß, gelblich-grün, wie gehacktes Ei oder Spinat, stinkend, und wundmachend.
Cocculus (Cocc.)
Fahrkrankheit. Speichelfluss. Übelkeit. Schwäche.
Cocculus passt bei Beschwerden, die durch das Fahren mit dem Auto, mit dem Zug, mit dem Schiff oder durch Fliegen entstehen.
Es kommt dabei zu Speichelfluss, Schwindel und Übelkeit, manchmal auch zu Erbrechen und Kopfschmerz.
Die Beschwerden sind oft von außerordentlicher Schwäche begleitet.
Colocynthis (Coloc.)
Beschwerden durch Geringschätzung und Ärger. Koliken, Zusammenkrümmen und Wärme bessern.
Die Beschwerden von Colocynthis entstehen durch erregende Emotionen.
Der Patient wird krank durch Zorn oder Ärger, durch eine vermeintliche Geringschätzung.
Ganz besonders typisch ist das Entstehen von Koliken, die wie folgt charakterisiert sind: Der Patient empfindet quälende Schmerzen im Bauch, wie scharfe Steine, die aneinander reiben. Diese Schmerzen zwingen ihn dazu, sich zusammenzukrümmen, etwas Hartes in den Bauch zu drücken. Äußerliche Wärme bessert die Beschwerden und das geringste Essen oder Trinken verschlechtert sie. Colocynthis wirkt auf entzündliche Gelenkerkrankungen, die durch Bewegung verschlechtert werden.
Es heilt viele andere Beschwerden, wenn die übrigen Symptome passen.
Drosera (Dros.)
Husten bis zum Erbrechen. Husten nachts.
Drosera wirkt in erster Linie auf die Atmungsorgane.
Der Husten, für den es passt, wir durch einen Reiz im Kehlkopf hervorgerufen, den der Patient wie eine Feder oder wie Staub empfindet und der ihn fast zur Verzweiflung treibt.
Der Husten selbst ist trocken, heiser oder krampfartig. Der Husten kommt abends und nach Mitternacht. Er ist sehr gewaltsam und führt wie bei Ipecacuanha zu Erbrechen von Schleim oder Speisen und zu Nasenbluten.
Typisch ist, dass der Husten sofort nach dem Hinlegen auftritt.
Der Husten wird schlimmer durch Wärme und warme Getränke und er ist besser an der frischen Luft. Drosera wirkt auch auf den Kehlkopf und heilt Heiserkeit.
Gelsemium (Gels.)
Schwach, zittrig. Lähmungen. Beschwerden entwickeln sich langsam. Erwartungsspannung.
Dieses Medikament passt gut für Beschwerden, die sich bei warmem Wetter oder zumindest bei relativ warmem Wetter (also zum Beispiel in einem milden Winter) entwickeln.
Die Beschwerden entwickeln sich langsam, wie zum Beispiel die von Acon. oder Bell. Meist vergehen einige Tage zwischen der auslösenden Ursache und dem Beginn der daraus entstandenen Krankheit.
Kommt es dann zur Erkrankung, empfindet der Patient eine große Schwere und Müdigkeit des ganzen Körpers, er zittert und Frostschauer laufen den Rücken hinauf und hinunter.
Die Beschwerden werden durch reichliches Urinieren gebessert. Der Patient empfindet eine Schwere im Kopf, in den Augenlidern (die Oberlider fallen herab) und in den Gliedern.
Der Kranke hat eine Abneigung gegen Gesellschaft, er möchte lieber alleine sein.
Während des Fiebers hat der er keinen oder wenig Durst.
Eine andere wichtige Indikation von Gels. sind Beschwerden, die durch Erwartungsspannung entstehen, zum Beispiel Durchfall vor einer Prüfung, Furcht vor einem öffentlichem Auftritt. Gels. hat viele Symptome, die durch Störungen des Nervensystems entstehen, wie Zittern, Schwäche, Lähmungen.
Glonoinum (Glon.)
Sonnenstich. Klopfende Beschwerden.
Dieses Medikament beseitigt die Folgen von reichlicher Sonnenbestrahlung des Kopfes, wie Kopfschmerzen oder Sonnenstich (bei Sonnenbrand ist es nicht angezeigt).
Es entsteht ein Völlegefühl im Kopf, es entwickeln sich klopfende oder hämmernde Kopfschmerzen, das Klopfen kann sogar an den Halsschlagadern gesehen werden. Dabei will der Patient den Kopf frei und nicht bedeckt haben, denn er kann den Druck nicht ertragen. Auch Erschütterungen erträgt er nicht. Manchmal besteht Völlegefühl in der Stirn oder im ganzen Kopf.
Der beschriebene Zustand wird durch Zurückbeugen des Kopfes gebessert.
Auch Fieber und Erbrechen kommen vor und manchmal wird der Patient bewusstlos.
Hepar sulphuis (Hep.)
Eiterungen. Überaus schmerzempfindlich. Sehr kälteempfindlich. Splitterartige Schmerzen.
Die Beschwerden, die nach Hep. verlangen, entwickeln sich durch die Einwirkung von trockener, kalter Luft (wie Acon., Hep. ist aber seltener zu Beginn von Erkältungen angezeigt).
Unter den Erkrankungen, gegen die es wirksam ist, sind Erkältung, Grippe, Husten und Ohrenentzündung.
Außerdem hat dieses Arzneimittel eine ausgeprägt Eiterneigung und wenn die allgemeinen Charakteristika vorhanden sind heilt es Furunkel, Abszesse, eiternde Wunden und andere Leiden, die mit Eiterbildung verbunden sind (besonders, wenn der Eiter gelb und dick ist und nach altem Käse riecht).
Kommt es zur Erkrankung, zeigen sich folgende Charakteristika: Der Patient ist sehr kälteempfindlich, er verträgt keinen Luftzug. Alle seine Beschwerden werden dadurch verschlimmert. Die Beschwerden werden besser bei feuchtem, warmem Wetter. Erkältungen beginnt mit Niesen und klarem Fließschnupfen, der bald dick und gelb wird und übel riecht (wie alter Käse).
Der Patient muss Niesen, wenn er sich entblößt, oder er muss jedes Mal Niesen, wenn er ins Freie geht. Kommt es zu Halsschmerzen, dann sind auch diese schlimmer durch jede Form von Kälte und werden durch warme Getränke gebessert (wie Ars.).
Die Schmerzen können splitterartig sein (wie bei Nit-ac.).
Husten entsteht wie bei Acon. durch trockene Kälte. Er ist trocken, kann bellend sein und wird schlechter, wenn irgend ein Körperteil abgedeckt wird und auch wenn kalte Luft eingeatmet wird. Auch bei Hep. kann der Husten mit Niesen enden (Bell., Bry.).
Patienten, die Hepar brauchen sind sehr schmerzempfindlich. Sie sind unzufrieden, widerspenstig und zornig.
Hypericum (Hyper.)
Nervenverletzungen mit außerordentlichen Schmerzen.
Es wirkt besonders gut bei Verletzungen an Körperstellen mit vielen Nerven, zum Beispiel den Fingerspitzen oder dem Steißbein.
Die Verletzungen werden immer von außerordentlichen Schmerzen begleitet.
Spezielle Indikationen: Riss- und Quetschwunden an den Fingerenden; Verletzungen der Geschlechtsteile (siehe Arnica) mit sehr starken Schmerzen; Wunden der Handflächen und Fußsohlen (siehe Ledum) mit sehr starken Schmerzen; Steißbein- und Wirbelsäulenprellung, Verletzungen der Zunge.
Verletzungen, die mit Frakturen der Zähne einhergehen, besonders der Nervenwurzeln.
Ignatia (Ign.)
Kummer. Abneigung gegenüber Trost. Launisch. Abwechselnde Zustände. Seufzen.
In der Wirkung auf die Psyche bestehen Ähnlichkeiten zwischen Ignatia und Natrium muriaticum. Beide helfen bei Kummer, zum Beispiel durch enttäuschte Liebe oder den Tod von Angehörigen und den Beschwerden, die dadurch entstanden sind. Beide sind im Kummer lieber allein und haben eine Abneigung gegen Trost, der ihren Kummer nur verschlechtert.
Ignatia-Patienten sind empfindsame, nervöse, erregbare Temperamente.
Typisch für Ignatia sind widerspruchsvolle und abwechselnde Zustände, weswegen es früher mit dem Krankheitsbild der Hysterie in Verbindung gebracht wurde. Der Gemütszustand wechselt rasch, so dass sie abwechselnd Lachen und Weinen.
Auch auf körperlicher Ebene finden sich paradoxe Symptome, zum Beispiel Halsschmerz, der beim Schlucken besser wird (ist dieses Symptom vorhanden, heilt Ignatia auch Mandelentzündungen); Durst nur im Fieberfrost; Brechreiz, besser durch Essen; Hämorrhoiden, schlimmer nach dem Stuhl, besser während des Stuhlgangs; Zahnschmerz, schlimmer nach dem Essen, nicht so schlimm beim Essen; Husten, der durch fortgesetztes Husten verschlechtert wird; Erbrechen leichter Speisen, aber Speisen, wie Kohl, werden im Magen behalten; Magenleere, nicht gebessert durch Essen; Analprolaps, nicht gebessert, selbst wenn der Stuhl weich ist; weicher Stuhl geht schwer ab; rotes Gesicht im Fieberfrost; Durst im Fieberfrost, im Fieber durstlos; Schmerzen die schnell ihren Charakter wechseln.
Die Beziehung zu rein nervösen (früher: hysterischen) Leiden zeigt auch das Symptome des Globus hystericus (Gefühl eines aufsteigenden Kloßes im Hals). Ein weiterer Ignatiazug ist die gesteigerte Empfindlichkeit.
Sie sind äußerst empfindlich gegen Schmerzen. Andere Hinweise auf Ignatia sind unter anderem: Häufiges Seufzen oder Schluchzen; Starke Abneigung gegen Tabak, der viele Symptome verschlechtert.
Ipecacuanha (Ip.)
Übelkeit bei allen Beschwerden. Rasselnde Atemgeräusche. Blutungen.
Das hervorstechendste Symptom von Ipecacuanha ist eine beständige Übelkeit, die alle denkbaren Beschwerden begleitet.
Der Patient verspürt ein andauerndes, erfolgloses Verlangen, sich zu übergeben. Er verspürt eine Abneigung gegen Speisen, wenn diese nur gerochen werden. Kommt es zum Erbrechen, verspürt er keine Besserung der Übelkeit und hat gleich wieder das Bedürfnis zu erbrechen.
Dabei besteht reichlicher Speichelfluss, manchmal mit metallischem Geschmack.
Die Zunge ist meist sauber. Die Gesichtsfarbe ist bläulich oder es sind blaue Ringe um die Augen vorhanden.
Ein weiterer Wirkungsbereich von Ip. sind die Atmungsorgane. Es wirkt auf, auf Husten und auf Keuchhusten. Dabei bildet sich viel Schleim, der aber nicht abgehustet werden kann. Die Atmung wird rasselnd und es entsteht Atemnot.
Dabei ist die charakteristische Übelkeit vorhanden und beim Husten werden Speisen oder Schleim erbrochen.
Ipecacuanha wirkt auch bei Blutungen. Es kann aus allen Körperöffnungen bluten, der Patient verliert sehr viel Blut in kurzer Zeit und ihm ist übel. Das Blut ist hellrot und gerinnt nur schlecht.
Lachesis (Lach.)
Verletzungen mit gestörter Durchblutung (Blauverfärbung). Eiterungen. Bissverletzungen, Stichverletzungen. Abneigung gegen eng gehalten zu werden. Eher linksseitige Beschwerden. Kälte bessert.
Lachesis, das aus dem Gift der Buschmeisterschlange hergestellt wird, ist ein tief wirkendes Medikament.
Seine Wirkung zeichnet sich durch folgende Charakteristika aus: Die Beschwerden erscheinen hauptsächlich auf der linken Körperseite, oder sie fangen Links an und gehen dann über auf die rechte Seite, egal ob Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Schmerzen des Ovars, etc. Lachesis hat Verschlimmerung aller seiner Beschwerden durch oder nach dem Schlafen (der Patient schläft sich in die Verschlimmerung hinein). Einschnürung oder Beengung wird nicht vertragen.
Ganz besonders gilt das für den Hals. Zug am Halsband ist unerträglich und verschlimmert zum Beispiel die Halsschmerzen, oder die Berührung des Kehlkopfes erzeugt Atemnot. Krankheiten, die Lachesis als Heilmittel benötigen gehen mit einer purpurroten bis bläulichen Verfärbung einher. Die Venen sind varikös erweitert und blau. Lachesis führt auch zu einer Blutungsneigung. Das Blut ist dunkel und es gerinnt nicht, es ist zersetzt und sieht aus wie verkohltes Stroh. Es kann zu Blutungen an allen Körperstellen kommen, zum Beispiel aus den Augen oder der Nase. Es bilden sich Ekchymosen (kleinflächige Einblutungen unter die Haut), nach Zahnextraktion blutet es lange, auch Netzhautblutungen kommen vor.
Ein anderer Hinweis auf Lachesis sind vikariierende Blutungen, zum Beispiel Nasenbluten an Stelle der Menses, oder Nasenbluten bei unterdrückten Menses. Auch der psychische Zustand weist einige Charakteristika auf: Die Patienten sind sehr geschwätzig und springen dabei von einem Thema zum nächsten. Außerdem sind sie rasend eifersüchtig (meist ohne wirklichen Grund) und sehr misstrauisch. Neid, Hass und Selbstsucht kennzeichnen die Emotionen. Dem Lachesispatienten geht es schlechter im Frühling und im Sommer. Er verträgt keine Sonnenbestrahlung und bekommt Beschwerden dadurch (Kopfschmerz, etc.).
Auch Wetterwechsel verschlechtert seinen Zustand. Neben diesen allgemeinen Charakteristika gibt es noch viele andere Symptome, die ein Hinweis auf Lachesis sind. Die Zunge zittert beim Herausstrecken oder sie kann nur schwer herausgestreckt werden, da sie an den Zähnen festklebt. Bei Halsschmerzen stehen die Beschwerden in keinem Verhältnis zum sichtbaren Befund. Erstaunlicherweise ist bei Halsschmerzen das Leerschlucken viel schmerzhafter, als das Schlucken von Flüssigkeiten. Heiße Getränke verschlechtern die Halsschmerzen. Die Schmerzen erstrecken sich zum Ohr. Lach. passt auch für Bisswunden von giftigen Tieren wie Schlangen, von Hunden, Ratten und Katzen (ganz besonders beim Biss einer Katze in den Daumen).
Ledum (Led.)
Stichverletzungen. Teile sind kalt. Verlangen nach kalten Anwendungen.
Ledum ist ein Heilmittel bei Insektenstichen, Bisswunden von Tieren (Ratten, Schlangen, Zecken, Spinnen, etc.) und bei Stichwunden durch spitze Gegenstände.
Es passt besonders bei Verletzungen der Handflächen und Fußsohlen.
Oft sind die betroffenen Teile kalt, der Patient erträgt an dieser Stelle aber trotzdem keine Wärme, er verlangt nach kalten Anwendungen (z.B. Eiswasser).
Spezielle Indikationen: Bisse von giftigen Tieren (z.B. Spinnen); Augenverletzungen (siehe auch Arn. und Symph.), die durch kaltes Wasser gebessert werden; Verletzungen der Fuß- und Fingernägel (siehe Hypericum); Verstauchungen oder Zerrung der Bänder (siehe Rhus-t.), wenn kalte Anwendungen bessern; Splitterverletzungen.
Mercurius solubulis (Merc.)
Syphilitische Beschwerden mit Destruktion, stinkenden Absonderungen. Verschlimmerung in der Nacht.
Die Wirkung von Mecurius (Quecksilber), das einen tiefen Einfluss auf alle Gewebe des menschlichen Körpers hat, zeichnet sich durch folgende Charakteristika aus:
- Empfindlichkeit gegen Hitze und Kälte. Wie das Quecksilber in den Thermometern, reagieren die Patienten sehr sensibel auf zu hohe oder zu niedrige Temperaturen. Sie erkälten sich leicht und sind empfindlich gegen jeden Luftzug (besonders der Kopf). Trotzdem verschlechtert Wärme die Symptome. Augensymptome werden durch Hitze verschlechtert.
- Schlimmer in der Nacht. Dieser Punkt betrifft alle Symptome. Knochenschmerzen oder Zahnschmerzen, schlimmer in der Nacht, lassen besonders an Mercurius denken (die Zahnschmerz werden durch Reiben der Backe gebessert).
- Reichlicher Schweiß, der keine Erleichterung bringt, ist ein wichtiger Hinweis auf Mercurius. Schwitzen kann die Symptome des Patienten sogar verschlechtern.
- Mercurialischer, übelriechender Geruch ist ein wichtiger Punkt. Alle Absonderungen und Ausdünstungen sind betroffen, der Speichel, der Atem, der Schweiß, Ohrenausfluss, das Nasensekret, etc. Die Absonderungen sind auch ätzend, scharf, und wundmachend, wodurch die umliegenden Gewebe rot und wund werden. Die Absonderungen können auch blutig (zum Beispiel der Ohrausfluss oder das Sperma), dünn, oder gelblich-grün sein. Manche Sekrete haben eher einen zähen Charakter, wie zum Beispiel der Speichel. Die Zunge ist geschwollen, schlaff, belegt und hat an der Seite sind die Eindrücke der Zähne sichtbar. Der Speichel fließt in großen Mengen, auch nachts, und riecht faulig und übel. Die Mundwinkel können wund sein und auf der Mundschleimhaut finden sich Aphten. Die Zähne sind schwarz, es kommt zu Zahnwurzelabszessen und das Zahnfleisch befindet sich, wie auch die Mundschleimhaut, in einem entzündeten Zustand.
- Der nächste wichtige Zug von Mercurius ist Zittern. Alles zittert. Ein besondere Hinweis ist das Zittern der Zunge beim Herausstrecken.
- Unter der Wirkung von Mercurius kommt es zur Eiterbildung. Dieser riecht übel und manchmal ist er auch blutig. Jede Art von Entzündung und Geschwürsbildung mit Eiterung lässt an Mercurius denken (eitrige Otitis, Bronchitis, Mandelentzündung, Zahnwurzelabszess, chronische Nasennebenhölenentzündung, etc.)
- Im Zusammenhang mit den Entzündungen kommt es zur Vergrößerung der Lymphknoten. Die Psyche des Mercurius-Patienten ist sehr auffallend. Er ist in großer Eile. Die Kranken sind sehr aufbrausend und haben bei der kleinsten Beleidigung oder bei Zorn das Verlangen den Verursacher umzubringen. Es wirkt im besonderen Maße auch auf die Knochen und heilt Exostosen (Knochenauswüchse), Knochenkaries mit Zerstörung der Knochen und Rachitis (siehe Calc.).
Natrium muriaticum (Nat-m.)
Kummer. Abneigung gegen Trost. Verlangen nach Salz. Abmagerung, trotz großem Appetits. Verstopfung.
Der Natrium muriaticum-Patient leidet an Beschwerden durch Kummer. Oft ist es ein stiller Kummer.
Trost verschlechtert, er will lieber allein sein.
Es passt für schlanke, kachektische Tiere, die viel Hunger haben aber trotzdem abnehmen, oft von vorne (Hals, Schlüsselbeine, Schultern, Brust), nach hinten fortschreitend. Aber es kann auch bei dicken Tieren angezeigt sein. Die Zunge ist gefeldert, wie eine Landkarte. Man findet Hautausschläge am Kopf und Ekzeme in den Gelenkbeugen.
Der Natrium muriaticum-Patient hat Verlangen nach frischer Luft und will sich mit kaltem Wasser waschen.
Es gibt bei diesem Arzneimittel eine deutliche Beziehung zum Meer, wo die Beschwerden entweder besser oder schlechter werden.
Die allgemeine Zeit der Verschlechterung (Schwäche, Hunger, etc.) ist morgens um 10.00 Uhr.
Der Natrium muriaticum-Patient hat ein ausgesprochenes Verlangen nach Salz und Fisch. Milch, Brot und Fett verträgt er nicht. Die Funktion der Blase ist gestört und es kommt zu unfreiwilligem Urinverlust beim Gehen, Niesen und Husten.
Ein eigenartiges Symptom ist, dass der Patient Schwierigkeiten hat, in Anwesenheit anderer zu Urinieren. Nat-m. hat eine austrocknende Wirkung auf alle Schleimhäute und es kommt zu großem Durst.
Es kann zur Verstopfung kommen und der Stuhl ist hart und trocken. Oft besteht er aus kleinen Kügelchen (Schafkot).
Nitri acidum (Nit-ac.)
Körperöffnungen. Splitterartige Schmerzen. Warzen. Fissuren. Sehr empfindlich.
Der Wirkungsbereich von Acidum nitricum sind die Körperöffnungen, also die Stellen, an denen die Haut in Schleimhaut übergeht (der Mund, die Mundwinkel, die Harnröhre, die Nase und besonders der Anus).
Es führt zu Schmerzen, die charakteristischerweise splitterartig oder wie von Fischgräten sind (zum Beispiel im Hals oder im Rektum). Diese werden durch Berührung verschlechtert, wenn sie im Hals sind also durch Schlucken, im After durch Stuhlgang, usw. Nit-ac. passt besonders, wenn die Schmerzen im After nach dem Stuhlgang noch lange anhalten, manchmal stundenlang.
Es heilt schmerzhafte Fissuren am After und Hämorrhoidalleiden, wenn die anderen Symptome passen. Kommt es zu Absonderungen aus den Körperöffnungen, sind diese übelriechend, dünn und wundmachend, der Eiter ist gelblich-grün. Nit-ac. wirkt auch auf die Augen und heilt zum Beispiel die Augenentzündung der Neugeborenen, wenn die Absonderungen aus dem Auge wie oben beschrieben sind.
Der Patient, der Nit-ac. braucht, ist sehr empfindlich gegen Geräusche, Schmerz, Berührung und Erschütterung, zum Beispiel wenn ein Wagen auf der Straße vorbeifährt. Andererseits werden seine Beschwerden besser, wenn er in einem Auto oder einem Wagen fährt.
Die Absonderungen sind übelriechend und wundmachend, sowohl der Schweiß, als auch der Urin.
Ein besonderer Hinweis ist "Schweißgeruch wie Urin". Auch der Urin kann sehr übelriechend sein, manchmal wie Pferdeurin. An Nit-ac. muss immer gedacht werden, wenn ein Patient Warzen oder warzenartige Gewächse hat, besonders wenn diese im Bereich der Körperöffnungen sind.
Nux vomica (Nux-v.)
Gastritis. Verstopfung. Krämpfe. Übererregbare, nervöse, unruhige Tiere. Überempfindlich gegen äußeren Einflüsse (reizbar). Anhaltender Drang (Kot, Harn, Erbrechen) Übelkeit nach Überfressen. Krümmen sich vor lauter Krämpfen. Frostigkeit, kälteempfindlich. Besser durch Wärme. Verschlimmerung durch Aufregung, morgens, nach dem Fressen, Zugluft.
Patienten, die Nux-v. brauchen, haben sich ihre Krankheiten durch ihren Lebensstil erkauft. Sie arbeiten viel, trinken viel Alkohol und schlafen wenig. Um sich wach und leistungsfähig zu halten, greifen sie dann ausgiebig zu Stimulanzien wie stark gewürzten und fetten Speisen, Tabak, Kaffee oder zu anderen Aufputschmitteln.
Durch den ausgiebigen Alkoholgenuss entwickeln sich Leberstörungen und durch die sitzende Lebensweise kommt es zu Hämorrhoiden, für die Nux-v. eines der Hauptmittel ist, besonders wenn diese chirurgisch oder durch äußerliche Anwendungen unterdrückt wurden und sich im Gefolge andere Beschwerden entwickeln. In der Tiermedizin sind es vor allem übererregbare, nervöse Tiere, empfindlich gegen alle äußeren Einflüsse.
Besonders bei übermäßiger Stallhaltung kommt es zu beschwerden. Treten Beschwerden im Bereich des Enddarmes auf, muss immer an Nux-v. gedacht werden. Es heilt viele Arten von Verstopfung, zum Beispiel in der Schwangerschaft, nach Arzneimittelmissbrauch und besonders wenn die Verstopfung mit anhaltendem Stuhldrang einher geht (viele Beschwerden von Nux-v. gehen mit Stuhldrang einher).
Die Gemütsverfassung der Patienten ist reizbar, mürrisch, nörgelig und sie vertragen keinen Widerspruch. Mit der Zeit entwickelt sich eine psychische und körperliche Überempfindlichkeit, sie werden. empfindlich gegen das geringste Geräusch, gegen Schritte, gegen Gerüche, Musik, Licht, etc. Nux-v. passt aber auch für akute Erkrankungen, die nichts mit dem obengenannten Zuständen zu tun haben. Es wirkt auf Erkältungen, die durch kaltes Wetter entstanden sind (siehe Acon. und Hep.).
Wie Acon. wirkt es am besten im Anfangsstadium der Erkrankung. Dabei ist der Patient sehr frostig, was auch durch Wärme nicht richtig besser wird. Wie bei Hep. wird das Frösteln durch den geringsten Luftzug verschlechtert. Es wird auch schlechter, wenn der Patient sich im Bett umdreht, wenn sich die Bettdecke bewegt oder er die Hand unter der Bettdecke herausstreckt (wie Hep.). Die Nase ist trocken und es ist nur wenig Ausfluss vorhanden. Die Nase kann auch abwechselnd verstopft oder frei sein, oder tags besteht Fließschnupfen und nachts ist die Nase verstopft. Oft ist der Schnupfen von einem Völlegefühl im Kopf begleitet. Der Rachen ist rauh.
Trotz der Kälteempfindlichkeit werden die Symptome besser an der frischen Luft und sind schlechter im warmen Zimmer (wie Puls.). Hat der Patient Fieber, dann können auch Gliederschmerzen auftreten (wie Gels.). Wie auch im Frost, erträgt der Patient keine Kälte, keinen Luftzug und kein Entblößen, ohne zu Frösteln.
Phosphorus
Überaus freundlich, lebenslustig. Will im Mittelpunkt stehen. Neugierig. Brennende Schmerzen. Angst vor der Dunkelheit, vorm Alleinesein
Phosphorus ist ein sehr tief wirkendes Medikament. Seine Wirkung erstreckt sich auf alle Bereiche des menschlichen Lebens. Patienten, die Phosphorus brauchen, sind sehr kälteempfindlich und brauchen viel Wärme.
Kälte verschlechtert alle Symptome. Nur die Kopfsymptome (Kopfschmerz) werden durch frische Luft oder kalte Anwendungen, die Magensymptome (Übelkeit, Schmerzen, etc.) durch kalte Getränke gebessert.
Die Flüssigkeit wird aber erbrochen, sobald sie sich im Magen erwärmt hat. Die Schmerzen von Phosphorus sind charakteristischerweise brennend: Brennen zwischen den Schulterblättern, fleckförmiges Brennen die Wirbelsäule entlang, intensive Hitze, die den Rücken hinauf läuft, Brennen der Handflächen, Brennen im Mund, in der Speiseröhre und im Magen. Phosphor hat eine ausgeprägte Blutungsneigung in seinem Mittelbild. Auch sehr kleine Wunden bluten sehr lange, oder es kommt leicht zu großen, blauen Flecken. Alle Absonderungen (aus Nase, Bronchien, der Urin, etc.) sind blutig oder blutgestreift. Kinder die Phosphor brauchen haben häufig Nasenbluten. Das Blut ist hellrot und flüssig, es scheint nicht zu gerinnen. Auch die Verdauungsorgane weisen sehr charakteristische Symptome auf. Der Patient verlangt nach kalten Dingen (kalte Getränke, Speiseeis, etc.). Außerdem besteht ein ausgeprägtes Verlangen nach salzigen Speisen oder nach purem Salz. Auch Fisch gehört zu den Lieblingsspeisen eines Phosphorpatienten.
Die Patienten stehen nachts auf, weil sie Hunger haben, oder der Appetit ist besonders groß, wenn sie Fieber haben. Es besteht großer Durst, auf große Mengen. Nimmt der Kranke nichts zu sich, wird er schwach und bekommt ein flaues Gefühl im Magen. Typisch für Phosphor ist Aufstoßen, dass sich der Mund wieder ganz mit den genossenen Speisen füllt. Charakteristisch ist auch das Gefühl der Darmausgang sei offen, oder er ist tatsächlich weit offen. Die Leiden des Phosphorpatienten werden durch Schlaf gebessert (Lach. wird durch Schlaf schlechter). Sie schlafen gerne auf der rechten Seite, da all ihre Symptome durch liegen auf der linken Seite verschlechtert werden. Die Arme schlafen ein, wenn der Patient nachts darauf liegt. Phosphor passt besonders gut zu Personen die groß und schlank sind, die eine helle Haut mit Sommersprossen und rotes Haar haben. Es passt für junge Menschen, die zu schnell gewachsen sind. Es finden sich Schwellungen unter den Augen, die sogenannten Tränensäcke.
Phosphorpatienten sind sehr ängstlich. Sie haben Angst in der Dämmerung oder im Dunkeln und Furcht vor Gewitter. In seiner Angst wird die Ruhelosigkeit, die bei Phosphorpatienten meist vorhanden ist, noch verstärkt, Stehen bleiben oder Stillsitzen ist dann fast unmöglich. Phosphorpatienten sind sehr mitfühlend und haben ein großes Verlangen nach Gesellschaft. Alleinsein verschlimmert ihre Beschwerden. Dieses Verlangen nach Zuwendung zeigt sich auch auf körperlicher Ebene, denn den Kranken geht es besser, wenn sie massiert werden.
Aber es gibt auch Zustände von Gleichgültigkeit gegen Verwandten und gegen geliebte Menschen, oder der Patient wird körperlich und geistig langsam, er bewegt sich langsam, er antwortet langsam. Phosphor wirkt besonders gut auf die Leber und es heilt fettige Leberdegeneration, Leberzirrhose, etc. Es kommt dabei zu Blutungsneigung (siehe oben) und Ikterus.
Auch bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse ist es häufig angezeigt, zum Beispiel bei Diabetes mellitus. Außerdem ist es ein exzellentes Mittel bei Erkrankungen der Atmungsorgane (Pneumonie, besonders des rechten Unterlappens; Tuberkulose). Es heilt schmerzlose Heiserkeit (schlimmer am Abend), Heiserkeit bei Rednern und Sängern.
Der Husten ist schlimmer beim Einatmen von kalter Luft oder beim Gehen in die Kälte oder umgekehrt beim Hereinkommen aus der Kälte in einen warmen Raum. Er verschlimmert sich auch, wenn eine Person den Raum betritt und auch durch Singen oder lautes Lesen. Um den Husten zu lindern muss sich der Patient aufsetzen. Außer den genannten Symptomen gibt es im Mittelbild von Phosphor noch viele andere, deren Aufzählung den Rahmen sprengen würde.
Pulsatilla (Puls.)
Sanft. Schüchtern. Mild. Verlangen nach Schutz, Gesellschaft. Weinerlichkeit. Wechselhafte Beschwerden
Die Beschwerden von Pulsatilla entstehen durch Durchnässung oder Kälte, besonders durch nasse oder kalte Füße.
Pulsatilla ist selten zum Beginn einer Erkältung angezeigt. Es wirkt gut, wenn ein dicker, gelb-grüner oder grüner Ausfluss vorhanden ist, der immer mild ist.
Ein weiteres Charakteristikum ist, dass sich der Patient an der frischen Luft wesentlich besser fühlt als in der Wohnung.
Die Nase kann abwechselnd verstopft und frei sein. Beim Schnupfen kann es vorkommen, dass die Speisen geschmacklos sind. Sind diese dicken, milden und gelblich-grünen Absonderungen vorhanden und die Beschwerden besser an der frischen Luft, heilt es auch Entzündungen der Augen oder der Ohren.
Der Patient hat keinen Durst, sogar wenn er Fieber hat und der Mund trocken ist. Besteht Husten, wird dieser besser durch Aufsitzen. Manchmal ist er so quälend, dass der Patient nicht einschlafen kann.
Beim Husten geht ungewollt Urin ab. Der Gemütszustand ist schüchtern, freundlich, nachgiebig und oft recht weinerlich. Die Patienten weinen ohne ersichtlichen Grund, beim Erzählen ihrer Symptome, vor den Menses, etc. Andere Anwendungen von Puls.: Durch fette Speisen verdorbener Magen; Ohrenschmerzen bei Erkältung des Kopfes.
Rhus toxicodendron (Rhus-t.)
Beschwerden durch kaltes und feuchtes Wetter Beschwerden durch Überanstrengung. Verstauchungen und Zerrungen. Typischerweise bessern sich die Beschwerden durch fortgesetzte Bewegung. Ständig in Bewegung, ruhelos. Besserung durch Wärme.
Die Beschwerden dieses Arzneimittels entwickeln sich durch die Einwirkung von kaltem, feuchtem Wetter (Regen), besonders wenn der Patient vorher erhitzt war und geschwitzt hat.
Kommt es dann zu einer Erkältung, zu Grippe und zu Fieber, empfinden die Patienten Schmerzen in den Gliedern, als seien diese lahm, gequetscht oder zerschlagen.
Typischerweise bessern sich die Beschwerden durch fortgesetzte Bewegung, obwohl diese zu Beginn durchaus als unangenehm empfunden wird. Diese Besserung durch Bewegung führt dazu, dass der Patient ständig in Bewegung ist. So entsteht der Eindruck einer großen Unruhe, die aber nicht mit der ängstlichen Unruhe von Ars. oder Acon. verwechselt werden darf.
Hat der Patient auch Rückenschmerzen, will er auf einer harten Unterlage liegen. Die Beschwerden werden auch durch Wärme gebessert und durch Kälte verschlechtert. Die Zeit der Verschlechterung ist der Abend und die Nacht. Der Schnupfen ist heftig und der Kranke muss häufig niesen (richtige Anfälle). Die Absonderung aus der Nase ist dick, gelb und übelriechend.
Rhus-t. wirkt auch auf die Gelenke, Sehen und Bänder. Deshalb kommt es besonders bei Verstauchungen und Zerrungen in Frage. Wie bei den anderen Erkrankungen werden die Beschwerden durch warme Anwendungen und durch fortgesetzte Bewegung gebessert (obwohl die Bewegung anfangs nicht gut tut). Schlimmer werden die Beschwerden durch kalte Anwendungen.
Wie Arn.. passt es für Zustände nach körperlicher Überanstrengung. Arn. hat im Gegensatz zu Rhus-t. aber Verschlimmerung durch Bewegung und Besserung im Freien.
Silicea (Sil.)
Mangel an Festigkeit. Frostig. Narben. Gewissenhaft. Fremdkörper.
Silicea (Kieselerde) ist ein sehr tief wirkendes Medikament.
Es wirkt besonders auf das Binde- und Stützgewebe, das mangelhaft aufgebaut ist und unzureichend ernährt wird. Es kann zu Rachitis kommen, die Fontanelle bleibt bei Kindern zu lange offen. Wunden heilen schlecht, es kommt zur Bildung von Narbenkeloid (überschießende Hautwucherung im Bereich der Narbe), die Wunden fangen an zu eitern oder es bilden sich Geschwüre. Es kommt zu Eiterbildung, zu Furunkeln und Abszessen, zu Fistelbildung und zu Fissuren an allen Körperstellen.
Die Nägel sind ein Abbild dieses kranken Bindegewebes, sie sind brüchig, rauh und gelb, sie blättern ab, sind deformiert, dick, fleckig (typisch sind weiße Flecke), gerieft, gespalten, rauh, spröde, verkrüppelt oder eingewachsen.
Eine besondere Indikation sind Folgen von Impfungen. Sehr charakteristisch für Silicea ist Kälteempfindlichkeit. Der Patient ist kalt und friert immer. Er friert bei jeder Bewegung. Sogar im warmen Zimmer wird er nicht warm.
Trotz dieser Kälte neigen Silicea-Patienten zum Schwitzen. Der Schweiß ist übelriechend und manchmal auch wundmachend. Ein weiteres Allgemeinsymptom von Silicea ist die Verschlimmerung der Beschwerden mit den Mondphasen, meist bei Neumond, aber auch bei Vollmond.
Die Schmerzen von Silicea sind stechend, wie von einem Splitter, oder so, als ob sich Eiter bilden würde (zum Beispiel gibt es das Gefühl, als würden die Finger eitern). Wie auf der körperlichen Ebene, findet man auch auf der psychischen Ebene die Zeichen von langsamer und unzureichender Entwicklung.
Kinder lernen spät laufen und sprechen. Die Patienten sind schüchtern und es mangelt an Selbstvertrauen. Prüfungen oder Auftritte in der Öffentlichkeit machen ihnen besonders zu schaffen. Andere Facetten der Persönlichkeit (bei weitem nicht alle) können eine übertriebene Gewissenhaftigkeit in Kleinigkeiten oder die quälende Gewissheit sein, ein Unrecht begangen zu haben.
Junge Silicea-Patienten haben ein Verlangen, unverdauliche Dinge zu essen (wie Calc.). Werden sie noch gestillt, haben sie eine Abneigung gegen Muttermilch und erbrechen diese gleich nach dem Trinken. Der Stuhl geht, selbst wenn er weich ist, nur mit sehr viel Mühe ab und die Anstrengung kann zu Bauchschmerzen führen. Manchmal schlüpft der Stuhl wieder zurück, nachdem er schon ausgetreten war. Der Stuhl kann aashaft riechen. Silicea passt auch für Wurmerkrankungen.
Sulphur (Sulph.)
Schmutzig. Hungrig. Brennende Schmerzen. Rötung aller Körperöffnungen. Hautausschläge. Unterdrückung.
Der Sulphur-Patient ist schmal und hager, mit hängenden Schultern.
Das Haar ist glanzlos und spröde, die Haut ist schmutzig-rot und bekommt auch durch Waschen kein sauberes Aussehen.
Unordnung und Unsauberkeit und der Hang zu philosophischen und religiösen Schwärmereien brachten ihm den Ruf des zerlumpten Philosophen. Gleichgültigkeit gegen sein Äußeres und auch gegen Vergnügen jeglicher Art oder auf das Wohlergehen anderer. Egozentrisch. Auch Fanatismus gehört zum Mittelbild.
Trotz der Unsauberkeit besteht Empfindlichkeit gegen üble Gerüche, es kann auch so weit gehen, dass der Kranke üble Gerüche wahrnimmt, wo gar keine vorhanden sind. Der Kranke findet Gefallen, an Dingen, die nicht schön sind (er findet zum Beispiel Lumpen wunderschön). Bei Kindern passt es für warme, hungrige Babys, die die Bettdecke wegtreten, es ist unmöglich, sie nachts zugedeckt zu halten.
Es passt für hungrige Patienten, die alles in den Mund stecken und herunterschlucken, die jeden beim Essen beobachten. Sie haben einen aufgetriebenen Bauch, sind aber sonst mager. Auch die Kinder haben ein schmutziges Aussehen, sie machen sich aber nichts aus Baden, ja sie hassen es und oft verschlimmert es ihren Zustand. Sulphur erzeugt brennende Schmerzen, auf dem Scheitel, zwischen den Schulterblättern, an den Füßen oder Fußsohlen, dass der Patient sie nachts abdecken muss (Puls., Cham.).
Es macht auch Rötungen aller Körperöffnungen (der Augen, der Nasenlöcher, des Afters, usw.). Die brennenden Schmerzen und die roten Körperöffnungen sind bedingt durch die scharfen, wundmachenden Absonderungen. Diese können auch übel riechen. Zu einer allgemeine Verschlimmerung, zu Schwäche, Hunger oder Leeregefühl im Magen, kommt es um 11.00 in der Früh, oder eine Stunde vor dem Mittagessen. Der Kranke verlangt dann etwas zu Essen.
Andere Zustände sind: viel Durst, aber wenig Hunger, oder der Patient ist mager, obwohl er viel Hunger hat und auch viel isst. Es besteht Verlangen nach Fett, nach Fleisch und Süßigkeiten. Starkes Verlangen nach Bier oder anderen Alkoholika.
Diarrhoe morgens, oft um 5.00 Uhr, die den Kranken aus dem Bett treibt, oder er erwacht mit Stuhldrang. Die Kranken zeigen eine ausgesprochene Neigung zu Hautausschlägen. Die Haut ist trocken, rauh, schuppig und sie juckt. Auch Wolle auf der Haut erzeugt Jucken. Dieses Hautjucken ist schlimmer durch Wärme, nach dem Kratzen brennt es.
Es besteht eine Eiterneigung, dass jede kleine Verletzung der Haut eitert (Hep., Sil.) Sulphur passt für Krankheiten nach unterdrückten Hautausschlägen. Es ist auch angezeigt, bei akuten Zuständen, die sich in die Länge ziehen oder bei ständig wiederkehrenden Beschwerden.
Symphytum (Symph.)
Verletzungen des Knochens. Fraktur. Verletzungen des Augapfels.
Dieses Mittel ist wirksam bei Verletzungen des Knochens und der Knochenhaut, besonders bei Knochenbrüchen (bei Prellungen eher Ruta.).
Außerdem ist es bei Verletzungen des Augapfels anzuwenden (Arn. bei Verletzung der umgebenden Gewebe).
Symph. kann bei Verletzungen nach Arn. gegeben werden, wenn nach Abschwellen der Weichteile und Rückgang des Blutergusses noch Beschwerden von Seiten der Knochen zurückbleiben.
Spezielle Indikationen: Frakturen der Fingerknochen, besonders der kleinen Knochen; Augenverletzungen, besonders wenn der Augapfel betroffen ist. Verletzungen der Handgelenke.